Bekennende Christen und christliche Organisationen kommen immer mehr unter Druck. Auch die christlich-abendländisch geprägte Leitkultur unseres Landes wird immer stärker in Frage gestellt. Wir müssen uns auf schwierige Zeiten vorbereiten.
Hetzkampagnen gegen christliche Werke
Fast gleichzeitig kam der christliche Mediendienst „Livenet“ unter Beschuss. „Evangelikale rekrutieren auf Staatskosten – Bund greift ein“ titelte der Blick am 3. Dezember. Gewettert wurde gegen ein Inserat, mit welchem der Verein „Livenet“ Zivildienstleistende suchte. Livenet verbreite „ultra-konservatives Gedankengut“, meinte der Blick und verunglimpfte die Mitarbeiter kurzerhand als „Christen-Frömmler“.
Tatsächlich leisten immer mehr junge Schweizer, Zivil- statt Militärdienst. Bis 2018 rechnet der Bund mit einem Bedarf von 18’000 Stellen. Berechtigt Zivis einzusetzen, ist jede gemeinnützige Institution mit Sitz in der Schweiz. Auch atheistische oder agnostische Organisationen können solche engagieren. Bloss christlich ausgerichtete Werke dürfen dies offenbar nicht…Zu christlich für staatliche Förderung
Erinnern wir uns: Schon 2014 wurde bekannt, dass das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) 18 christlichen Werken die Subventionen für ihre Jugendarbeit gestrichen hatte. Gewisse Werke – darunter Adonia, die Jungscharen (Besj) oder die Heilsarmee – seien für eine Unterstützung gemäss Bundesgesetz über die Jugendförderung vom 1. Januar 2013 „zu missionarisch“ und hätten kein Recht auf staatliche Unterstützung. Den betreffenden Werken wurden rund 670’000 Franken jährlich gestrichen. Das Subventionsverbot gilt nur für Werke mit einer religiösen Botschaft, während (auch extremistische) politische Jungparteien oder Gewerkschaften weiter staatlich begünstigt werden.
Aber nicht bloss werden christliche Organisationen immer stärker Opfer einer antichristlich-atheistischen Stimmung. Zur gängigen Strategie gehört auch, christliche Symbole aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verdrängen. Die Neuenburger Weihnachtskrippe
Ein Beispiel bot vor Weihnachten die Stadt Neuenburg. Ende November stand unter dem Weihnachtsbaum vor dem Stadthaus eine schöne, holzgeschnitzte Krippe mit Jesus, Maria und dem Christkind. Das passte dem Verantwortlichen der Stadtverwaltung für „Urbanismus“, Olivier Arni, gar nicht. Als er die Krippe entdeckte, liess er sie sofort entfernen. Sie habe eine zu starke religiöse Bedeutung und widerspreche dem allgemeinen Verständnis des Laizismus. Die Tanne dürfen bleiben, nicht jedoch die Krippe.
Der Entscheid fand wenig Verständnis. «Man könnte geradeso gut Weihnachten und die Sonntage abschaffen, es seien ja christliche Feiertage», meinte der bekannte protestantische Pfarrer und Ethiker Denis Müller. Die Empörung wurde so gross, dass die Behörden zurückkrebsten. Die Krippe wurde doch noch ausgestellt, aber an einem anderen Ort – vor einer Kirche.Verbot von Schmuckkreuzen
Aber nicht nur das Aufstellen christlicher Symbole, auch das persönliche Tragen christlicher Bekenntniszeichen – wie etwa ein Schmuckkreuz – wird zunehmend eingeschränkt.
So wurde anfangs Dezember bekannt, dass Adliswil den rund 300 städtischen Mitarbeitern das sichtbare Tragen von Kreuzen während der Arbeit verbieten will. Mit 20 zu 15 Stimmen beschloss der Stadtrat, das Personalstatut auf den 1. März 2016 so zu ändern, dass künftig eine „neutrale Bekleidung“ verlangt werden kann. Er befürchtet, dass religiöse Zeichen die Gefühle nicht-religiöser Bürger verletzen könnten.Schwierige Situation in Genf
Auch in Genf soll eine neue Bestimmung den Beamten untersagen, bei ihrer beruflichen Tätigkeit ein religiöses Symbol zu tragen. Vertreter des Staates sollen, “wenn sie in Kontakt mit der Öffentlichkeit sind”, davon absehen, “ihre religiöse Zugehörigkeit durch Äusserungen oder sichtbare Symbole kenntlich zu machen”.
Die antichristliche Grundhaltung der Genfer Behörden ist auch in anderem Zusammen-hang in Erinnerung: 2014 wollte das Genfer Kammerorchester (OCR) die Kinderoper «Noahs Sintflut» des Komponisten Benjamin Britten aufführen. Die Oper animiert Kinder und Publikum – begleitet von einem Orchester – zum Mitsingen. Da es sich bei der Sintflut um ein biblisches Thema handelt, ist ein Teil der Verse religiös konnotiert. Das war den Behörden dann doch zuviel des Christentums. Das Bildungsdepartement beschloss, das Projekt bereits im Keim zu ersticken. Angeführt wurde ein „Verstoss gegen das Prinzip der Religionsneutralität“.
Die neuen Bestimmungen treffen nebst den öffentlichen Angestellten mit unmittelbarem Publikumsverkehr vor allem das Medizinalpersonal und die Lehrerschaft. Für das Lehrpersonal wird es immer schwieriger, der Schülerschaft noch religiös-ethische Werte zu vermitteln. Schon lange tobt vielerorts der Streit um das jährliche „Weihnachtsspiel“. Auch christliche Weihnachtslieder sind mittlerweile an vielen öffentlichen Schulen tabu.Liquidierung des christlichen Wertbezugs
Unsere Behörden haben einen gewaltigen Drang entwickelt, möglichst jeden Bezug zum christlich-abendländischen Erbe aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. Hierzu gehört nicht nur das Enfernen christlicher Symbole aus dem öffentlichen Raum. Auch in staatstragenden Institutionen wie Ehe und Familie, in der schulischen Erziehung und in der gesamtgesellschaftlichen Struktur soll jeder Bezug zum christlichen Wertsystem liquidiert werden. Dass das Funktionieren unserer Gemeinschaft jedoch genau auf einem solchen Wertbezug basiert, wird dabei gerne übersehen. Bevölkerung macht nicht mit
Erstaunlicherweise zeigt die Bevölkerung immer wieder beträchtliche Resistenz gegen diese Bemühungen der politisch Verantwortlichen zur Liquidierung unserer christlich geprägten Leitkultur. Der Protest gegen die Entfernung der Neuenburger Krippe ist nur eines von vielen Beispielen. Auch das klägliche Scheitern der im Juni 2014 lancierten „Initiative für ein säkuläres Wallis“ war ein deutliches Zeichen. Bloss 2’000 von 6’000 benötigten Unterschriften kamen zusammen.
Allerdings bleibt es eine Tatsache, dass liberal-agnostisch-atheistische Kreise in Politik und Medien einen massiven Drang entwickeln, das Christentum in unserem Land einzuschränken und zu bedrängen. Dabei geraten insbesondere bekennende, freikirchliche Christen, aber auch dezidierte Katholiken ins Schussfeld.
Die Löwen kommen
Vor zwei Jahren veröffentlichte Vladimir Palko, langjähriger Parlamentsabgeordneter und von 2002 – 2006 Innenminister der Slowakei, ein eindrückliches Buch mit dem Titel „Die Löwen kommen“ *. Darin schildert er, wie sich in den letzten Jahrzehnten in den westlichen Gesellschaften ein neuer Wertekanon etabliert hat, der eine fundamentale Abkehr vom bis ins 20. Jahrhundert prägenden christlichen Menschenbild darstellt. Diese „anthropologische Revolution“, wie der Autor den Paradigmenwechsel bezeichnet, ist drauf und dran, sich mit Machtmitteln auszustatten, um ihre Errungenschaften zu festigen und gegen Kritik abzusichern.
Tatsächlich sollten wir uns auf eine Zeit einstellen, in der – unter Berufung auf sogenannt „liberale“ Prinzipien – das unverkürzte Verkünden der christlichen Botschaft eingeschränkt, ja gar mit Gefängnis bestraft wird. Die heutige Situation erinnere ihn an die Vorläufer der kommunistischen Machtergreifung, diagnostiziert Palko und illustriert dies mit der wachsenden Zahl von Übergriffen und Benachteiligungen, denen Christen heute ausgesetzt sind, wenn sie sich gegen den vorherrschenden Wertekanon auflehnen und sich nicht nach dessen Spielregeln verhalten. Daher auch der Titel des Buches: „Die Löwen kommen“, das jedem ganz herzlich zur Lektüre empfohlen sei!Celsa Brunner* Vladimir Palko, „Die Löwen kommen: Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern“, De-Medienverlag, ISBN 9783863570729, 503 Seiten, Fr. 17.90