Die Anzeigen wegen Pornografie haben stark zugenommen – von 861 Fällen 2009 auf 1’386 Fälle im letzten Jahr. Das zeigt die anfangs April veröffentlichte polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Zu erklären ist dies nicht zuletzt durch das harte Vorgehen gegen Kinderpornografie.
Auch bei Betroffenen im Kindes- und Jugendalter nehmen die Pornografie-Fälle explosionsartig zu: Bei den 10- bis 14-Jährigen haben sich die Fälle seit 2009 fast vervierfacht, bei den 15- bis 17-Jährigen gar mehr als verfünffacht – von 42 auf 220 Fälle pro Jahr. Weil bei der PKS keine Verurteilungen registriert werden, lässt sich nichts über die Schwere der Delikte sagen. Klar ist aber, dass das Smartphone einen wesentlichen Treiber für diese Entwicklung darstellt.
Auch Minderjährige, die sich per Smartphone im Schlafzimmer fotografieren, riskieren ein Strafverfahren wegen harter Pornografie: So könne das «Foto einer 15-Jährigen in eindeutig sexy Pose bereits als Kinderpornografie beurteilt werden, auch wenn sie es in harmloser Verliebtheit nur für ihren Freund aufgenommen hat», heisst es in einer Broschüre einer Fachstelle der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD).
Zwar kann die Staatsanwaltschaft solche Verfahren grundsätzlich einstellen. Aus einer Statistik des Bundes geht jedoch hervor, dass auch die Zahl der Verurteilungen von Jugendlichen unter 18 Jahren wegen Pornografie in den letzten Jahren in die Höhe geschnellt ist. Wohl sind längst nicht alle Fälle harmlos. (NZZ)