Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die materielle Hilfe an Familien in Not. Enorm wichtig ist aber auch die moralische Unterstützung. Nicht zuletzt an unserem Familientag möchten wir jedes Jahr ein Zeichen für die Familie setzen!
Über 530 Familien, Eltern und Kinder trafen sich am 27. August im Abenteuerland Walter Zoo in Gossau/SG zu unserem 19. Schweizerischen Familientag. Damit stossen wir an eine Grenze und werden nächstes Jahr grössere Lokalitäten suchen müssen.
Auch dieses Jahr trafen sich auf Einladung unserer Interessengemeinschaft „Familie 3plus“ über 500 Familien, Eltern und Kinder zum grossen Schweizerischen Familientag. Wie üblich begann der Tag mit einem gemeinsamen Brunch, gefolgt von einer politischen Ansprache und einem Unterhaltungsteil (Märchentheater). Zentrales Anliegen war es einmal mehr, die kinderreichen Familien unseres Landes zusammen zu führen, sich gegenseitig auszutauschen und Mut zu machen.
Familie als Ort der Sozialisierung
Den politischen Teil bestritt diesmal Nationalrat Markus Ritter (CVP/SG), Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes. Dabei erzählte er vor einem ganz persönlichen Hintergrund vom Zusammenleben von drei Generationen unter einem Dach, vom Wert des Teilens und von der Notwendigkeit, in der Geschwisterschar aufeinander Rücksicht zu nehmen. Tatsächlich ist Familie der Ort, wo Sozialisierung erfahren und die Kinder auf das Leben in der Gemeinschaft vorbereitet werden.
Wachsende Belastungen
Heute stehen die kinderreichen Familien vor grossen Belastungen und Herausforderungen weltanschaulicher und finanzieller Art. So wachsen nicht nur die Zwangsabgaben und Steuern. Leider bringt auch die Gesellschaft den Grossfamilien oft wenig Verständnis entgegen, was deren Situation zusätzlich erschwert. So wird ein eigentlicher ideologischer Kampf geführt, um die Mütter weg von der Familie in die Wirtschaft zu zwingen. Ein besonderer Dorn im Auge sind dem Staat vor allem die rund 50’000 gut ausgebildeten Frauen, die sich lieber um die Kinder kümmern, statt Karriere zu machen.
Traditionelle Rollenverteilung eine Realität
Allen feministisch-emanzipatorischen Bemühungen zum Trotz ist die traditionelle Rollenverteilung halt einfach ein Faktum: Frauen investieren dreimal mehr Zeit in Kinder und Haushalt. Auch sind es fast ausschliesslich die Mütter, die Wäsche waschen, zu Hause bleiben, wenn die Kinder krank sind, sauber machen und während der Nacht aufstehen. Insofern ist es verständlich, wenn sich Mütter – sofern sie können – gegen die Dreifachbelastung zwischen Kindern, Haushalt und Beruf entscheiden und statt einem fremden Wirtschaftsbetrieb halt lieber die Familie zuhause managen.
Zwang zur Arbeit ausser Haus
Aber nicht alle Mütter können es sich leisten, zuhause zu bleiben. Weil die staatliche Belastung (Abgaben, Prämien und Gebühren) und die Wohnkosten ständig steigen, sind viele Familien schlicht auf ein Doppeleinkommen angewiesen.
Gemäss Angaben des Bundesamtes für Statistik (BfS) vom 28. Februar 2016 gehen heute 80% der Frauen zwischen 15 und 64 Jahren einer ausserhäuslichen Erwerbstätigkeit nach. Über Dreiviertel dieser Frauen arbeiten Vollzeit oder haben ein Teilzeitpensum von über 50%. Nur gerade 24,5% können es sich leisten, unter 50% Teilzeit zu arbeiten. Für viele Mütter ist diese Doppelbelastung von Berufsarbeit und Familienarbeit verhängnisvoll. Zahlreiche Familien zerbrechen daran: die Spannungen wachsen und die Kinder und das ganze Familienleben leidet darunter.
Wenig Entlastung der Mittelstandsfamilien
Kernproblem ist, dass oft vor allem die kinderreichen Mittelstandsfamilien finanziell am Anschlag sind. Beispielsweise die Prämienverbilligung bei den Krankenkassen funktioniert überhaupt nicht: Der Topf von Bund und Kantonen zur Prämienverbilligung ist über die letzten Jahre etwa konstant geblieben. Weil die Prämien und die durchschnittliche Prämienverbilligung aber laufend steigen, reicht das verfügbare Geld für immer weniger Familien: Ein immer grösserer Anteil der verfügbaren Mittel kommt deshalb der Unterschicht (Bezügern von Ergänzungsleistungen oder Sozialhilfe) zugute, während für den (unteren) Mittelstand immer weniger bleibt.
Kräftiges Zulangen bei den Abgaben
Dafür greift der Staat bei den Steuern, Gebühren und Prämien kräftig zu. Auch hier summieren sich bei den kinderreichen Familien die Ausgaben: Wer nur einem einzigen Kind für die Schulreise 100.rr�(q �jhr r@ raktisch erzwungene Selbstbehalt/Franchisen bei den Krankenkassen ist ein grosses Problem. Die Prämien sind zwar kleiner, aber wenn es dann eine Behandlung gibt, ist der Eigenanteil oft fast nicht finanzierbar.
Auch sonst zwacken Gemeinden, Kantone und Bund ständig mehr ab: So zahlt beispielsweise einer unserer Vamilienväter aus dem Kanton Bern mit vier Kindern (6 bis 15 Jahre) bei einem monatlichen Reineinkommen vom 4’800 Franken noch 1’200 Franken Kantons- und Gemeindesteuern. Von den knappen 4’800 Franken für die sechsköpfige Familie gehen damit jeden Monat noch 100 Franken ans Steueramt. Das ist nicht gerecht!
Vielleicht Steuererlass möglich
Diese Familie leistet mit der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder auch ohne Steuern bereits einen enormen Beitrag ans Gemeinwohl! Familien mit drei und mehr Kindern sollten bis zu einem gewissen Einkommen generell von den Steuern befreit werden. Solches fordern wir bereits seit mehreren Jahren. Allerdings scheinen die etablierten Parteien eher am Geldausgaben, denn an Abgabensenkungen interessiert zu sein.
Wenn es wirkliche Schwierigkeiten gibt, so spart man am besten bei den Steuern – denn im Unterschied zur Krankenkasse riskiert man dort weniger. Manchmal lässt sich auch im Rahmen einer Schuldensanierung ein Steuererlass erzielen. Findige Linkspolitiker sind nun jedoch auf die Idee gekommen, den Spielraum der Familien weiter einzuschränken.
Etwa der Kanton Zürich leitet jedes Jahr wegen über 60’000 unbezahlten Steuerrechnun-gen Betreibungen von rund 300 Mio. Franken ein. Seit Juli 2016 laufen nun sowohl in den Kantonen Basel-Stadt und Zürich, aber auch beim Bund Vorstösse, die Steuern direkt vom Lohn abzuziehen. Die Folge wäre, dass zwar der Staat pünktlich sein Geld bekommt, aber die betroffenen Familien Ende Monat noch viel knapper bei Kasse sind.
Familien ermutigen
Jedes Jahr werden in der Schweiz rund 20’000 Ehen geschieden und in rund 15’000 dieser Fälle sind unmündige Kinder involviert. Insgesamt 932 Familien konnten wir 2015 mit einer finanziellen Unterstützung, Lebensmittellieferungen oder einer direkten technischen Beratung helfen. Sicher ist es wichtig, Familien in wirtschaftlichen Schwierigkeiten finanziell zu helfen und sie teilweise vor dem Zugriff des Staates zu schützen. Noch wichtiger jedoch ist die moralische Unterstützung der Familien!
Viele Familien zerbrechen, weil die Eltern Spannungen ausgesetzt sind, die über das rein Materielle hinausgehen. In solchen Fällen haben wir geeignete Ratgeber, Seelsorger und Betreuer, die helfend einspringen können. Oft reicht es bereits, die Mutter (und manchmal den Vater) ganz einfach etwas zu entlasten. Hierfür haben wir etwa das Programm „Familienferien“ entwickelt, wo wir entweder die ganze Familie für einige Tage in die Ferien schicken oder mindestens der Mutter eine kurze Auszeit in einer geschützten Umgebung ermöglichen. Häuftig vermögen schon einige wenige, solche Tage eine Familie nachhaltig wieder zu stärken und zusammen zu schweissen. Jedes Jahr dürfen wir bis zu 50 Familien auf solche Weise beistehen.
Kraft tanken!
Unser Familientag zum Ende der Sommerferien bildet jedes Jahr einen frohen Anlass, um Freude und Kraft zu tanken. In einer fröhlichen Umgebung – wie dieses Jahr im Abenteuerland Walter Zoo in Gossau – soll die ganze Familie einen entspannten, unterhaltsamen und erholsamen Tag erleben. Damit kann nicht nur Kraft fürs neue Schuljahr gesammelt werden, sondern jede Familie nimmt auch viele sonstige positive Impulse ins Alltagsleben mit nach Hause zurück, die hoffentlich noch lange nachwirken!
Käthi Kaufmann-Eggler