Die für 17. März traktandierte Debatte zur «Ehe für alle» wurde infolge des Sessionsabbruchs verschoben. Voraussichtlich werden sich die Räte nun an ihrer regulären Sommersession im Juni damit befassen. In den vorberatenden Rechtskommissionen gab es Divergenzen zum Vorgehen. Zwar waren die Öffnung der zivilrechtlichen Ehe und die Volladoption weitgehend unbestritten. Zahlreiche Stimmen – vor allem der CVP – verlangten aber, die Fortpflanzungsmedizin (vorerst) auszuklammern.
Gegenwärtig teilt die «Ehe für alle» das Parlament in drei Lager: die Gegner, die Befürworter und jene, die aufs Ganze gehen wollen. Aufs Ganze gehen heisst, die Samenspende für lesbische Paare zu erlauben. Das wollen die Grünsozialisten, die Grünliberalen und die FDP. Bei den Freisinnigen ist zwar mit Abweichlern zu rechnen, aber im Nationalrat zeichnet sich trotzdem eine Mehrheit ab. Die Befürworter kämen bei geschlossenen Reihen auf 114 von 200 Stimmen. Das hiesse, dass die Samenspende Teil des Gesamtpakets «Ehe für alle» würde. Falls es wider Erwarten knapp wird kann man damit rechnen, dass die CVP wie üblich einknickt oder einen Kuhhandel macht. (idea)