Die intakten Familien stärken!

Rund 250 Eltern und ihre Kinder trafen sich am 4. September in Gossau/SG zum 23. schweizerischen Familientag. Trotz vieler Probleme zeigte sich einmal mehr, dass kinderreiche Familien ein Quell der Lebensfreude sind.

Die Debatte um die «Ehe für alle» war wichtig, weil vor allem die Kinder geschützt werden sollen. Gleichzeitig wird das Problem aber völlig übertrieben: So gab es beispielsweise 2020 lediglich 645 neue eingetragene Partnerschaften, während jedes Jahr rund 40’000 Ehen neu geschlossen werden. Die vielgenannten, homosexuellen «Regenbogenfamilien» – es gibt sie kaum! Statt einer Riesendebatte um diese kleine Minderheit sollte man besser überlegen, wie die intakten, natürlichen Familien wieder gestärkt werden können.

Eindrückliche Zahlen

Gemäss Bundesamt für Statistik (BfS) lebten letztes Jahr in über 54% der 3,6 Millionen Schweizer Haushalte Eltern (oder ein Elternteil) mit mindestens einem Kind. 13,8% der Haushalte hatten gar drei oder mehr Kinder. Das ist fast eine halbe Million Haushalte! Konkret bedeutet dies, dass in unserem Land nach wie vor rund zweieinhalb Millionen Menschen in einem Familienhaushalt mit mindestens drei Kindern leben.

Aufschlussreich ist auch, dass lediglich 5,5% aller Familien Patchworkfamilien sind – oder wie es das BfS etwas abgehoben formuliert: «5,5% sind Paarhaushalte (Ehepaare 3,1%, Konsensualpaare, 2,4%), in denen mindestens eines der Kinder kein gemeinsames Kind ist. Man spricht hier von Fortsetzungs- oder Patchworkfamilien.» Dies überrascht, weil in der öffentlichen Diskussion oft der Eindruck entsteht, ein enormer Teil der Familien, wenn nicht gar die Mehrzahl, seien Patchworkfamilien.

Den Familien helfen

Mit unserer Arbeit möchten wir die kinderreichen Familien schützen und fördern: Mit materieller Hilfe an Familien in Not, mit gegenseitiger Ermutigung (wie an unseren Familientagen und bei den Elterntreffen) und auch mit Beratung und Betreuung. 1997 gründeten wir deshalb als speziellen Arbeitszweig unsere Interessengemeinschaft «IG Familie 3plus». Um der Situation der Familien zu verbessern, wären allerdings auch einige Schritte von Staatsseite nötig:

Bitte kein Zwang der Mütter zur Erwerbstätigkeit!

Als erstes müsste erst einmal der verhängnisvolle Druck auf die Mütter unterbunden werden, eine Arbeit ausser Haus anzunehmen. Zwecks Steigerung der volkswirtschaftlichen Produktivität unternehmen Staat und Wirtschaft alles, um die Mütter in den Erwerbsprozess zu zwingen. Zuerst heisst es, Mädchen müssten zur Sicherung der Gleichberechtigungsquote unbedingt studieren. Später wirft man ihnen vor: Nach einem so teuren Hochschulstudium sollen sie gefälligst arbeiten gehen, statt die Zeit mit ihren Kindern «zu vertrödeln». Das seien sie der Gesellschaft schuldig.

Mütter, die zur Kinderbetreuung bewusst auf eine Karriere verzichten, geraten damit unter grossen Rechtfertigungsdruck. Als ob die Arbeit als Familienmanagerin und Hausfrau nicht eine ebenso wertvolle Aufgabe sei, wie ein Bürojob.

Schluss mit der kollektivistischen Kindererziehung

Zweitens beobachten wir eine schleichende Kollektivisierung der Kindererziehung. Da die Mütter auswärts arbeiten, muss möglichst früh nach der Geburt des ersten Kindes eine (staatlich finanzierte) Kinderkrippe zur Verfügung stehen. Anschliessend kommt eine – von den Sozialisten tatkräftig vorangetriebene – «Politik der frühen Kindheit», womit die «Chancengleichheit der Kleinkinder» erhöht werden soll. Und nachher dann möglichst früh ab in den Kindergarten und in die Ganztagsschule, wo die staatliche Vermittlung des «politisch korrekten» Weltbildes weiter kräftig vorangetrieben wird.

Immer mehr Erziehungsfunktionen werden damit von der Familie an den Staat ausgelagert. Damit geht auch die Wertvermittlung in religiös-ethischen Fragen von der Familie an den Staat über. Dieser wiederum vertritt ein laizistisch-antireligiöses Modell: Es basiert auf der Annahme, dass die religiösen Bekenntnisse durch multikulturelle «zivile» Werte ersetzt werden müssten. Inhaltlich baut diese «Zivilreligion» auf dem Dogma der «Toleranz» auf – dem «offen sein für alles», aber auch dem «alles ist erlaubt».

Schluss mit der steuerlichen Diskriminierung

Drittens ist die wirtschaftliche Diskriminierung von Eltern, die ihre Kinder selber betreuen, endlich zu beenden. Gemäss BfS sind 95% aller Paare mit Kindern ganz normal verheiratet. Sie sind damit gleich doppelt benachteiligt, nämlich einerseits – falls die Mutter ein kleines Pensum erwerbstätig ist – durch die sog. «Heiratsstrafe» bei den direkten Bundessteuern. Und andererseits durch die fehlenden Abzüge für die Eigenbetreuung der Kinder.

Viertens schliesslich geraten Familien oft in wirtschaftliche Engpässe: Ständig neue Gebühren und Prämien, die hohen Ausgaben für den öffentlichen Verkehr und nicht zuletzt die Wohnkosten. Auch sind es viele kleine Ausgaben, die sich summieren und Familien unter Druck bringen: Etwa die vielen Nebenkosten für die Schule (Eintritte, Exkursionen, Materialien, Musikunterricht, usw.). Das Bundesgericht hat nun kürzlich ein Urteil gefällt, wonach die Volksschule grundsätzlich unentgeltlich sein muss. Deshalb dürfen schweizweit praktisch keine Elternbeiträge für obligatorische Lager und Exkursionen mehr erhoben werden.

Staatsversagen

Der Staat unternimmt derweil kaum etwas, um die Situation dieser Familien zu verbessern. Im Gegenteil: Die öffentliche Debatte verliert sich in Gender-Streitereien und Luxusprojekten wie den «Papiurlaub». Die Prämienverbilligung bei den Krankenkassen wird gleichzeitig abgebaut.

Für uns ist die Familie der Grundbaustein des Staates. Es ist ärgerlich, dass ausgerechnet dieser Staat, der die Familien eigentlich schützen müsste, zu deren Zerfall beiträgt. Allerdings entspricht diese Entwicklung durchaus den liberal-sozialistischen Ideologien: Für diese gibt es nur das Individuum und den Staat. Die traditionelle Familie ist für diese Kreise ein Ärgernis. 

Wir versuchen zu helfen

Wo der Staat versagt, versuchen wir privat einzuspringen. So konnten wir letztes Jahr über 1,2 Millionen Franken an Direkthilfe für Familien in Not vergeben (inkl. aus unserem Corona-Familienhilfsfonds). Manchmal reicht ein Lebensmittelgutschein Ende Monat oder eine Überbrückungshilfe. In anderen Fällen ist jedoch grössere Hilfe über längere Zeit nötig.

In vielen Fällen ist die Mutter am Anschlag ist und mag schlicht nicht mehr. Dort senden wir eine «gute Fee» zur Unterstützung. Oder wir schicken eine überlastete Mutter einmal einige Tage zur Erholung in ein christliches Hotel.

Geistliche Begleitung


Oft ist nicht nur materielle Hilfe, sondern auch eine geistliche Begleitung nötig. Hunderte von Familien konnten wir in den letzten Jahren unterstützen. Und zahllose Ehen und Familien konnten wir damit vor dem Zerfall retten. Hierfür sind wir unendlich dankbar.

Unser Einsatz ist nur mit Gottes Führung und Segen möglich. Vielen Dank deshalb auch für jede Begleitung unserer Arbeit im Gebet.

Schreiben Sie einen Kommentar