Nebst weltanschaulichen Herausforderungen stellen sich für viele Familien auch praktische Probleme. Der Staat ist dabei oft nicht Teil der Lösung, sondern mit Ursache des Problems. Hier einige Anregungen zur Verbesserung der Situation.
Vieles läuft nicht mehr gut in der Schweiz, unserer lieben Heimat. Der Zerfall moralischer Werte wird immer offensichtlicher. Die Tageszeitungen und das Web überquellen mit Sex-Inseraten. Der Seitensprung sei für die Ehe «oft befreiend», erklärt der Zürcher Tages Anzeiger. Und die Eidgenossenschaft finanziert gleich selbst eine Website, auf der Prostituierte ihre Dienste anbieten. So zahlten 2018 das Bundesamt für Polizei (Fedpol) 45’600 Franken und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 300’000 Franken an die Porno-Website «Callmetoplay». Und das unter dem Label der alles rechtfertigenden «Prävention».
Sex und Drogen
Hand in Hand mit der allgegenwärtigen Sexualisierung zeigen sich die Auswirkungen der Drogenliberalisierung. Zürich wurde zur Kokainhochburg Europas. An Wochenenden wird in keiner anderen von 56 europäischen Städten mehr konsumiert, als in Zürich. Beim Wochenkonsum landet Zürich auf Platz 2 hinter Barcelona. Die Zürcher FDP fordert deshalb kurzerhand einen staatlich organisierten Verkauf harter Drogen. Ein solcher Versuch läuft seitens der Apotheken bereits mit Cannabis.
Eindrücklich zeigt sich der gesamtgesellschaftliche Zerfall jeweils bei der «Street Parade». Keine Droge, keine Perversität die dort nicht zu finden wäre. Unter dem Slogan «Culture of Tolerance» trafen sich am 11. August 2018 Hunderttausende – meist von Drogen und Alkohol zugedröhnte – Jugendliche. Die kollektive Perversion wurde zum kommerziellen Erfolgsmodell.
Zersetzung der Institutionen
Parallel läuft die Zersetzung der Institutionen: Homo-Fremdadoption und «Ehe für alle» stehen vor der Tür. Bereits ertönt der Ruf nach Zulassung der (verbotenen) Eizellenspende und Leihmutterschaft. Die auf Treue und auf Dauer angelegte Ehe und Familie degeneriert zum temporären Jekami. Die Folge sind jedes Jahr rund 12’000 Scheidungskinder – mit allen psychischen und sozialen Folgekosten, die einfach an die Gesellschaft ausgelagert werden.
Der Zerfall des Wertsystems kommt nämlich nicht gratis. Zerbrochene Familien sind teuer. Alleinerziehende mit Kindern gehören zu den grössten Gruppen der Sozialhilfebezüger. Ihr Risiko, von Sozialhilfe abhängig zu werden, ist drei- bis fünfmal höher als jenes von Familien mit zwei Elternteilen. In Biel wurden letztes Jahr vier von zehn Ein-Eltern-Haushalte von der Sozialhilfe unterstützt. 2017 waren in unserem Land 800’000 Menschen – jeder zehnte Einwohner – auf Sozialhilfe (inkl. Ergänzungsleistungen, Alimentenbevorschussung, Wohnbeihilfen, usw.) angewiesen. Die Kosten beliefen sich auf 8,1 Milliarden Franken.
Der Staat mischt sich ein
Mittlerweile gibt der Staat jeden vierten Franken für das Sozialwesen aus. Es ist wie ein Treufelskreis: Einerseits muss er immer mehr für Sozialleistungen aufwenden. Andererseits werden immer höhere Steuern, Gebühren und Prämien erhoben, um die Sozialausgaben überhaupt zu finanzieren.
Auch die Krankenkassenprämien sind immer weniger tragbar. 2,2 Mio. Menschen – über ein Viertel der Bevölkerung – erhielten 2017 eine Prämienverbilligung. Die Kosten für Bund und Kantone: über 4,5 Milliarden Franken. All diese Mittel müssen erst hereingebracht werden. Konkret heisst dies: Steuererhöhungen zwecks Prämienverbilligungen. Ein Widersinn ohnegleichen. Statt die Familien zu entlasten, mischt sich der Staat lenkend in immer mehr Bereiche ein. Vor allem die Mittelstandfamilien, die sich selbst über Wasser zu halten versuchen, kommen mit Zwangsabgaben immer stärker unter Druck.
Immer höhere Belastungen
Gemäss Bundesamt für Statistik standen dem Schweizer Durchschnittshaushalt (mit 2,17 Personen) 2015 pro Monat 6’957 Franken zur Verfügung. Bei diesen 6’957 Franken gingen durchschnittlich gleich einmal 2’990 Franken für obligatorische Ausgaben wie Steuern, AHV-Abgaben, Krankenkasse und Gebühren weg. D.h. der Staat sahnt über ein Drittel des Bruttoeinkommens gleich wieder ab.
Hinzu kommt: 61% der Haushalte hatten 2015 ein verfügbares Einkommen unter dem Mittelwert von 6’957 Franken. Vor allem für Familien mit Kindern wird es damit eng, sehr eng.
Intakte Familien als Hoffnungsträger
Sicher: Es gibt auch Hoffnungszeichen. Etwa die Scheidungszahlen gingen 2017 auf 15’906 (gegenüber 17’028 im Vorjahr) stark zurück. Auch die Heiratsquote zeigt seit Jahren tendenziell nach oben. Viele junge Menschen wünschen sich eine Familie und die Bindungsbereitschaft wächst. Verbesserte Rahmenbedingungen könnten diese Dynamik entscheidend positiv prägen.
Was nötig wäre:
- Steuerbefreiung bei den Kantons- und Gemeindesteuern:
Familien geben ihr Geld für die Kinder aus. Bei drei Kindern belaufen sich die direkten Kinderkosten bis zum 18. Altersjahr des jüngsten Kindes auf fast 400’000 Franken pro Kind. d.h. total 1,2 Mio. Die Eltern mit Kindern leisten somit materiell einen enormen Beitrag an die Gesellschaft.Familien mit drei und mehr Kindern sollten bis zu einem steuerbaren Einkommen von 60’000 Franken vollständig von den Kantons- und Gemeindesteuern befreit werden. Zudem muss bei den direkten Bundessteuern endlich die Heiratsstrafe (Benachteiligung der Ehepaare gegenüber Konkubinatspaaren) beseitigt werden. - Kein Zwang der Mütter zur Erwerbsarbeit:
Aus Produktivitätsüberlegungen fördern Staat und Wirtschaft die Erwerbstätigkeit von Frauen. Vier von fünf Müttern (80%) gehen einer Arbeit ausser Haus nach. Oft müssen sie dies, weil ein Lohn nicht ausreicht. Und oft zerbrechen Mütter und Väter kinderreicher Familien an der Doppelbelastung von Familien- und Berufsarbeit. Mütter haben ein Recht, nicht ausser Haus arbeiten zu müssen! Wer einen Beruf ausüben möchte, der soll dies tun können, aber nicht tun müssen. Die steuerliche Benachteiligung von Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen, gegenüber Eltern, die ihre Kinder in die Fremdbetreuung geben, muss abgeschafft werden. - Prämienverbilligung statt Familienzulagen:
Kinderzulagen sind für kinderreiche Familien nett, aber sie sind eine Giesskannenausschüttung. Auch der Millionär erhält sie, obwohl er sie gar nicht benötigt. Gleichzeitig haben die Kantone die Krankenkassen-Prämienverbilligung laufend reduziert. Mittelstandfamilien – die es besonders nötig hätten! – kriegen heute kaum mehr eine Prämienverbilligung. Dies ist auch deshalb schlecht, weil diese eine bedarfsgerechte Leistung und keine Giesskannenausschüttung sind. Das System der Familienzulagen-Giesskannenausschüttungen ist zugunsten einer bedarfsgerechten Prämienverbilligung für Mittelstandsfamilien zu reformieren. - Erziehungsverantwortung bei der Familie:
Staat (Kesb) und Schule greifen immer tiefer ins Familienleben ein. Dabei werden den Kindern oft Ideologien beigebracht, die den Wertvorstellungen der Eltern diametral entgegenlaufen. Die Familie muss der Ort bleiben, wo Kinder sozialisiert und sie die von ihren Eltern – nicht vom Staat – definierten Werte vermittelt erhalten. Die Wertvermittlung und Erziehung ist Sache der Eltern. Die Schule darf die Erziehungshoheit der Eltern nicht einschränken und muss komplementär sein. Sexualkunde an den öffentlichen Schulen darf nicht obligatorisch sein. - Beschränkung des Staates
Der Staat vertritt heute ein agnostisches Welt- und Menschenbild, das den christlichen Wertvorgaben nicht nur indifferent gegenübersteht, sondern ihnen teilweise zutiefst widerspricht. Staatlich finanzierte «Sektenexperten» und offizielle «Ethik-» oder «Fachkommissionen» definieren und steuern diese liberal-permissive Ideologie («Alles ist erlaubt»; «Alles ist käuflich»). Öffentliche Informations- und «Präventions»kampagnen tragen zu deren Verbreitung und gesellschaftlichen Akzeptanz bei. Menschen, die diese Haltung nicht teilen, geraten unter Rechtfertigungsdruck (Denunzierung als «Fundamentalisten»).Staat und Verwaltung haben den Bürgerinnen und Bürgern nicht ein bestimmtes Welt- und Menschenbild zu vermitteln. Der Staat hat sich in weltanschaulichen Fragen zu enthalten und den Familien und kirchlichen Gruppierungen den Freiraum zu belassen, auch unverkürzte biblische Wertvorstellungen zu leben und ungehindert nach aussen zu tragen.
Nach wie vor gibt es in unserem Land über 200’000 Haushalte mit drei und mehr Kindern. Die Familie ist der Baustein des Staates und diese kinderreichen Familien sind unsere Zukunft. Setzen wir alles daran, sie sowohl weltanschaulich, als auch materiell zu schützen und zu fördern! Celsa Brunner