10 Jahre Kesb

Seit zehn Jahren gibt es die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden Kesb. Die kantonal unterschiedlich aufgestellten Behörden haben den Auftrag, Kinder und Erwachsene zu schützen, wenn diese selbst oder ihre Familien dazu angeblich nicht in der Lage sind.

Trotz verständlicher eigener Rechtfertigungsversuche sind die Kesb nach wie vor umstritten. Hierzu tragen einerseits sog. «anonyme Gefährdungsmeldungen» bei, aber auch eine Zahl teilweise tragischer Missgriffe («Fall Bonstetten», «Fall Flaach»). 2018 begannen die Kesb-Skeptiker unter Nationalrat Pirmin Schwander (SVP/SZ), Unterschriften für eine Volksinitiative zu sammeln, welche die Kesb-Befugnisse zurückbinden wollte. Leider kamen die nötigen 100’000 Unterschriften nicht zusammen. 2017 gründete der Unternehmer Guido Fluri die Anlaufstelle Kischa, die bis heute über 13’000 Fälle aus der ganzen Schweiz bearbeitet hat. Sie will bedrängte Familien im Umgang mit den Kesb unterstützen. Das Kernproblem jedoch bleibt bestehen, nämlich dass die Kesb den Spagat zwischen dem Schutz verletzlicher Menschen und der grösstmöglichen Wahrung von deren Autonomie nicht schafft. Die Frage ist umso wichtiger, wenn man sich die Zahlen ansieht: Seit es sie gibt, betreut die Kesb konstant etwa gleich viele Minderjährige. Doch die Zahl der betreuten Erwachsenen steigt stetig. Und dort ist das Dilemma zwischen Schutz und Autonomie besonders akut.

        

(sda)

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