Die christlichen Werte stossen in der heutigen, neuheidnischen Gesellschaft auf Widerstand. Wir dürfen uns hiervon im Gottvertrauen nicht beirren lassen.
Als Christen stehen wir heute oft scheinbar auf «verlorenem Posten». Seit einigen Jahrzehnten laufen in Politik und Verwaltung massive Bestrebungen, Gesellschaft und Schule einer vollständigen Säkularisierung zu unterziehen. Das öffentliche Eintreten für die moralischen Werte des christlichen Abendlandes wird immer schwieriger.
Der einst auf christlichen Werten basierende Staat ist – nach Millionenfacher Einwanderung – durch und durch multikulturell geworden. Seine früher christliche Ausrichtung ist einer religiös-weltanschaulichen Neutralität gewichen, die langsam aber sicher in eine religionsfeindliche Stimmung umschlägt. In der Tagespresse und sogar am Staatsfernsehen werden Christen pauschal als «Fundamentalisten» verunglimpft.
Staat gegen Christen
Der Druck der säkularen Gesellschaft steigt. Wer ein Wort gegen die Abtreibung äussert, wird gleich zum «Menschenfeind» erklärt. Er gefährde mit seiner Haltung die «Gesundheit der Frau». Wer sich noch offen gegen homosexuelle Praktiken bekennt, fällt fast unweigerlich unter den Strafrechtsartikel 261bis. Und wer am Arbeitsplatz noch ein christliches Symbol trägt, riskiert Verweis und Entlassung. So geschah es beispielsweise im März 2023 der «10 vor10»-Moderatorin Wasiliki Goutziomitros. Sie trug ein kleines Kreuz an einer Silberkette um den Hals und wurde von SRF gerügt, hierauf gefälligst zu verzichten.
Das Vorgehen der Behörden und des Staates ist besonders gefährlich. Vor allem in den grün-sozialistischen Städten werden Verwaltungsrecht und Strafrecht dazu instrumentalisiert, bekennende Christen zu diskriminieren und zu sanktionieren. Dies geht von Einschränkungen der Religionsfreiheit (Verbot christlicher Taufen im Genfersee) über Beschränkungen der Meinungsäusserungs- und der Demonstrationsfreiheit (Stadt Zürich gegen «Marsch fürs Läbe») bis hin zu Einschränkungen der elterlichen Erziehungsrechte in Moralfragen.
Elterliche Erziehungsrechte gefährdet
Bei unserer Hilfstätigkeit erhalten wir regelmässig Gesuche von Familien, die aufgrund ihres Glaubens seitens der Kesb unter Druck geraten. Mit der christlichen Erziehung im Elternhaus würden Kinder «emotional unter Druck» gesetzt, heisst es konkret. Dies sei vom Staat zu unterbinden, Im Psycho-Fachjargon tönt dasselbe dann etwas abgehobener: «Die persönliche Projektion eines eingenormten, vermeintlich ‘richtigen’ Weltbildes der Eltern auf ihre Kinder gefährdet das Kindswohl.»
Besonders exponiert sind natürlich auch christliche Lehrerinnen und Lehrer. An den öffentlichen Schulen und Universitäten gilt einzig die «wissenschaftliche» Erkenntnis noch als akzeptabel. Das christliche Welt- und Menschenbild wird als «unwissenschaftlich» verworfen und darf im Unterricht nicht mehr vertreten werden. Vergangenes Jahr unterstützten wir beispielsweise einen Lehrer und Familienvater, der seine Stelle an einer öffentlichen Mittelschule verloren hatte. Er hatte sich geweigert, ein biologisches Mädchen als Trans-Junge mit männlichem Namen und als Er anzusprechen. Die Kündigung erfolgte umgehend und ohne Toleranzmarge.
Unheimlicher Stimmungswandel
So macht sich in der breiten Gesellschaft ein schleichender Wandel bemerkbar. Wer sich am Arbeitsplatz, in einer Gruppe oder im Bekanntenkreis als bekennender Christ «outet», wird ungläubig angesehen, dann vielleicht belächelt oder gar angegriffen. Tatsächliche und vermeintliche «Missbrauchsskandale» werden in den Mainstream-Medien aufbereitet und permanent am Köcheln gehalten. Sie bilden die Grundlage für eine eigentliche Stimmung blanken Hasses, der bekennenden Christen vielerorts entgegenschlägt. Das Beispiel Läderach lässt grüssen.
Durch die künstlich aufgeladene Stimmung gegen «Missbrauch in christlichen Institutionen» kam das ganze Netzwerk christlicher Primarschulen unter Generalverdacht. Blick und Tages Anzeiger überschlugen dich fast täglich mit neuen Schreckensmeldungen über die «rund 60 religiös ausgerichteten, missbrauchsanfälligen Privatschulen» (Blick).
Überwachung christlicher Privatschulen
In einer Gruppe linker Nationalrätinnen entstand in der Herbstsession die Idee, Kirchen und religiöse Vereine stärker auf «psychischen Missbrauch» überwachen zu lassen. Die Motion (23.4195) trägt den unverdächtigen Titel «Schutzkonzepte zur Prävention von Missbrauch bei Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten». Sie wurde am 28. September von Tamara Funiciello (SP/BE), Patricia von Falkenstein (FDP/BS), Priska Wismer (Mitte/LU), Kathrin Bertschy (GLP/BE), Greta Gysin (Grüne/TI) und der abgewählten Liliane Studer (EVP/AG) eingereicht.
Der Bundesrat müsste demnach gesetzliche Grundlagen und Massnahmen vorlegen, um kirchliche Organisationen, Schulen und Vereine zu «standardisierten und verbindlichen» Präventionskonzepten gegen «psychischen Missbrauch» zu zwingen. Darunter verstehen manche Parlamentarierinnen nichts anderes als «religiöse Indoktrination». Ein «Controlling» soll künftig solches verhindern.
Religiöse Erziehung als «psychische Gewaltanwendung»
Wenn «religiöse Indoktrination» neu unter «psychischen Missbrauch» fällt, so läuft letztlich jede religiöse Unterweisung Gefahr, zum strafrechtlichen Tatbestand zu werden. Vor allem für kleine Freikirchen und christliche Privatschulen wird es schwierig. Sie müssten künftig die weltanschaulichen Vorstellungen der LGBTQ- und Abtreibungslobby ins Schulbild einfliessen lassen und würden dabei von Abtreibungsorganisationen wie «Sexuelle Gesundheit Schweiz» (SGCH) kontrolliert.
Mit einer Annahme der erwähnten Motion im Nationalrat würden religiöse Privatschulen faktisch ihre Stellung als Freiraum christlich geprägter, moralischer Erziehung verlieren. Sie gerieten unter die Kontrolle des linksliberalen Mainstreams, der sein Weltbild heute bereits im säkularen Bildungssystem verwirklicht – mit allen Folgen gesellschaftlichen Zerfalls.
Zeichen des Zerfalls
Diese Zeichen des Zerfalls sind überall sichtbar: Neue Drogenepidemien in Lausanne und Zürich. Eine absurde Idealisierung der Queer-Bewegung mit (staatlich finanzierten) Vorlesungen von «Dragqueens» (als Frauen verkleidete Männer) vor Kleinkindern. Ein Playboy als Bundespräsident, der mit der Staatslimousine zu seinen Liebesabenteuern in den Schwarzwald gefahren wird.
Viele Christen sind ob dieser Erscheinungen tief verunsichert. Dennoch müssen wir uns in der neuheidnischen Welt zurechtfinden. Den Urchristen ging es nicht anders: Auch sie lebten in einer feindlichen Umgebung – bis hin zur physischen Verfolgung.
Wie wir uns wappnen können
Einige Aspekte können uns helfen:
- Christen passen nicht zum System, nicht zum Zeitgeist. Beten wir dafür, mit Jesus eng verbunden und in Gottes Wort verwurzelt zu sein. So bleiben wir auch in Zeiten der Verfolgung standhaft.
- Wir haben die Verheissung göttlichen Beistands: «Der Herr ist treu; er wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.» (2. Thessalonicher 3,3)
- Das gemeinsame Gebet vereint uns nicht nur mit Gott, sondern auch mit anderen Christen unterschiedlichster Konfession: «Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.» (Matthäus 18,20) Suchen wir bewusst den Kontakt zu anderen Gläubigen.
- Wenn wir Menschen und Familien in Not sehen – auch in geistlicher Not – gehen wir auf sie zu! Weisen Sie Familien darauf hin, dass wir von «Jugend und Familie» aus diskret Hilfe leisten. Jede hilfsbedürftige Familie kann sich an uns wenden.
- Entziehen wir uns den Mainstream-Medien und dem Staatsfernsehen. Eine Lokalzeitung bringt oft viel mehr als gleichgeschaltete regionale Blätter (Abo abbestellen). Gute christliche Filme kann man günstig und selektiv streamen. TikTok und Instagram gehören nicht in die Hände unserer Kinder.
Trost in der Not
Der deutsche Dichter und Komponist Georg Neumark schrieb 1641 – mitten im 30jährigen Krieg bei Not und Elend – das wunderbare Lied: «Wer nur den lieben Gott lässt walten». Erinnern wir uns gerade in der heutigen, oft deprimierenden Zeit an diese tröstenden Zeilen. Lasst uns unsere Zuversicht teilen, in Worten, mit Taten und einer überzeugenden Ausstrahlung!
Claudia Kaufmann, Leiterin Familienhilfe «Jugend und Familie»