Der amerikanische Supreme Court hat am 26. März mit der Beratung über das Abtreibungsmittel Mifepriston begonnen. Ein Entscheid wird für Ende Juni erwartet. Etwa 60% aller Abtreibungen in den USA werden heute medikamentös durchgeführt.
Die Abtreibungspille Mifepriston ist in den USA seit dem Jahr 2000 erhältlich. In Europa ist das Mittel unter dem Namen Mifegyne erhältlich. Seit das Oberste Gericht im Sommer 2022 die Abtreibung kippte und die Entscheidung darüber in die Kompetenz der Einzelstaaten verlagerte, hat die Verbreitung von Mifepriston zugenommen. Der Versand per Post erfolgt auch in Gliedstaaten, in denen Abtreibung nun eigentlich verboten ist. Es wird deshalb ein Entscheid nötig, ob dieser Versandhandel rechtlich zulässig ist. Das Problem ist, dass Mifepriston und Mifegyne rezeptpflichtig sind und eigentlich nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden dürfen. Wenn nun jeder Arzt in den ganzen USA ohne Direktkontakt zur Patientin einfach eine Fernverschreibung machen kann, so ist diese Aufsicht nicht mehr gewährleistet und die Gesundheit der Mutter eventuell gefährdet. In Staaten, welche die Abtreibung auf eine bestimmte Höchstzahl von Schwangerschaftswochen – beispielsweise bis zur 10. Woche – beschränken, ist zudem eine Kontrolle dieser Frist nicht mehr möglich, da das Mittel ja zuhause und privat eingenommen wird.
(ap)