Irland: Referenden verworfen

Das irische Volk hat Mitte März mit 74 bzw. 67% Nein-Stimmen zwei Vorlagen der Regierung wuchtig abgelehnt, die eine Änderung des geltenden Verfassungsartikels zur Rolle der Frau im Haushalt und zur «Modernisierung des Familienbegriffs» beabsichtigten. Ministerpräsident Leo Varadkar musste darauf zurücktreten.

Beim ersten Referendum stand die Rolle der Mutter im Zentrum. Gestrichen werden sollten zwei Bestimmungen, laut denen der Staat anerkennt, dass «die Frau durch ihr Leben zu Hause dem Staat eine Stütze ist, ohne die das Gemeinwohl nicht verwirklicht werden kann». Der Staat soll nun sicherstellen, dass Mütter nicht unter Vernachlässigung ihrer Familie aus wirtschaftlicher Notwendigkeit zu einer Erwerbstätigkeit gezwungen werden.

Beim zweiten Referendum ging es um die Familiendefinition. Die irische Verfassung anerkennt die Familie «als die natürliche, primäre und grundlegende Einheit der Gesellschaft». Dies hätte nun mit dem Zusatz «Familie – unabhängig davon, ob sie auf einer Ehe oder einer anderen dauerhaften Beziehung beruht» ergänzt werden sollen. Zwar hat Irland 2015 die Ehe für Homosexuelle geöffnet und 2018 Abtreibungen legalisiert, aber die Referenden gingen nun zu weit: So wurden Befürchtungen laut, der Staat wolle damit neu auch Dreiecksbeziehungen und Polyamorie, bzw. Polygamie rechtlich anerkennen.

   (ap)

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