Allein schon der Hinweis „sonntäglich gekleidet“, gab wohl ein klein wenig zu denken. So steht es jeweils auf der Einladung der IG3plus ins Bundeshaus. Ein kalter Samstag in Bern. Treffpunkt beim Hintereingang. Abschrankungen für die Warteschlange. Ernste Männer von der Fedpol. Kommen wir überhaupt hinein, mögen sich manche Eltern gefragt haben. Aber so ganz ohne Kinder nahmen sie es locker. Immerhin wurde dieser Tag zu zweit auf lange Hand vorbereitet. Wer hütet welches Kind? Oder dürfen gleich alle zusammen zu den Grosseltern? Hoffentlich läuft alles gut im Betrieb. Solche und ähnliche Überlegungen standen wohl lange vor der Frage nach dem richtigen Outfit.
Und es hat sich sehr gelohnt, wie allseits bestätigt wurde. „Es war interessant und sehr schön im Kreise der Gleichgesinnten!“, schrieben Rita und Jean-Claude aus dem Kanton Freiburg“. „Unglaublich, dass wir nun an so einem Ort essen dürfen, wo alle wichtigen Entscheide für die Schweiz getroffen werden,“ meinte Gilles aus Zürich. Katharina aus dem Kanton Schwyz, war allein schon darüber glücklich, dass sie ganz gemütlich mit ihrem Mann zu Tisch sitzen konnte; ein feines Süppchen geniessen, einen leckeren Hauptgang und eine Zitronenmousse mit Surprise zum Dessert. Gute Gespräche mit anderen Eltern, weit und breit kein Kind, das am Ärmel zupfte.
Dazwischen erklärte Nationalrätin SVP Monika Rüegger OW die grossen Nachteile, die eine Individualbesteuerung den Eltern von drei und mehr Kindern bringen würde. „Voll gegen die Familie“, wie sie betonte. Zur Zeit laufen die Verhandlungen im Parlament. Sie wird uns weiter auf dem Laufenden halten. Monika Rüegger hat selber vier Söhne, „Büebe“, wie das heisst bei ihr daheim in Engelberg. Herzlich dankte sie den Anwesenden für ihren täglichen Einsatz für die Familie, ein unschätzbarer Beitrag an die Schweiz von morgen. Der dreifache Vater und Nationalrat Andreas Gafner aus Oberwil im Simmental BE stimmte ein in dieses Lob für die kinderreichen Eltern. Danach gefragt, was ihn angetrieben habe, Politiker zu werden, meinte er:“Es ist wichtig, von seinem Anliegen überzeugt zu sein und dran zu bleiben, einen langen Schnauf zu haben. Als Beispiel erwähnte er das gelungene Referendum seiner Partei gegen die Durchführung des Eurovison Song Contests in Basel. Musik und Sport sind sein Ausgleich zur Politik, ein langer Schnauf ist auch dort gefragt.
Vor dem kulinarischen Teil in der prächtigen „Galerie des Alpes“ führten er und Monika Rüegger alle Eltern in Gruppen durch die Räumlichkeiten des Bundeshauses, gaben Erklärungen, beantworteten Fragen, zeigten ihren Platz im Nationalratssaal. Dazwischen blieb viel Zeit für Gespräche zwischen den Eltern. Schnell wurde aus 120 Unbekannten, eine aufgestellte Gruppe, die sich sehr viel zu sagen hatte.
Froh gestimmt und dankbar machten sich alle wieder auf den näheren oder weiteren Heimweg zwischen Wallis und Graubünden, in den Aargau, nach Solothurn und Basel und bis ins Appenzellerland. Neu gestärkt zurück in den Alltag, in den Advent mit drei und mehr Kindern.
Der herzliche Dank geht an all die Gönnerinnen und Gönner, die diesen Anlass ermöglichen!