Ein Appell zur Umkehr im Glauben

Christliches Denken und Handeln stehen einem zunehmend ideologisch aufgeladenen Zeitgeist gegenüber. Als Christen müssen wir einen Weg finden, wie wir mit dem wachsenden Säkularisierungsdruck umgehen.

Angst und Verunsicherung machen sich breit: Pandemie, Ukraine-Krieg, Flüchtlingswelle, Energienotstand, Klimakrise. Selbst vom atomaren Showdown ist die Rede. Frieden, Lebensgestaltung und soziale Sicherheit sind in Frage gestellt. Während an den Börsen ein kleiner Kreis von Spekulanten weiter wilde Partys feiert, frisst die Inflation die Ersparnisse all jener auf, die ein Leben lang fleissig gearbeitet und gespart haben. Immobilien sind mittlerweile so teuer, dass der Erwerb eines Eigenheims für junge Familien faktisch unmöglich wird.

Wertezerfall

Hinzu kommt ein rapider Zerfall moralischer Werte. Erwachsene Männer verkleiden sich als Frauen und führen an einer öffentlichen Institution (Zürcher Tanzhaus) mit drei- bis zehnjährigen Kindern sexuelle Rollenspiele durch. Wer – wie die Eidgenössische Demokratische Union (EDU) – dagegen protestiert, wird als homo- und transphob diffamiert. Eine sog. «Dragqueen» mit dem Phantasienamen Kim de l’Horizon erhält den deutschen Buchpreis. Selbst in angeblich bürgerlichen Medien wie der «Neuen Zürcher Zeitung» wird der als Frau verkleidete Mann seitenlang hochgejubelt. Die Situation wird immer absurder.

Ausgrenzung und Hetze

Gleichzeitig wächst die Ausgrenzung all jener, die nicht in den Chor der «Woken» einstimmen. Wer nicht «gendern» will, gerät ins Visier der politisch Korrekten. Die Ausgrenzung («Cancel Culture») richtet sich gegen angebliche Verschwörungstheoretiker, Querdenker, Impfgegner, vermeintliche Putin-Versteher und natürlich gegen bekennende Christen. Wagen sie es – beispielsweise punkto Abtreibung, Ehe oder Homosexualität – noch zu den christlichen Werten zu stehen, so werden sie in den Mainstream-Medien als «Fundis» und Fanatiker verunglimpft.

Der Konsens der demokratischen Gesellschaft wird durch die gezielte Ausgrenzung grosser Bevölkerungsgruppen schleichend unterlaufen. Selbst eine künstliche Kluft zwischen Frauen und Männern wird geschaffen: Nach der knappen Niederlage in der AHV-Abstimmung vom 25. September tobte in Bern die italienischstämmige Nationalrätin Tamara Funiciello (SP/BE) gegen «die weissen, reichen, alten Männer». Viel weiter kann polarisierende Hetze kaum mehr gehen. Immer mehr Menschen wagen es unter diesen Umständen nicht mehr, offen zu ihrer Meinung zu stehen. Immer öfter hört man: «Me döf’s ja nüme offe säge, aber…».

Ideologie der «politischen Korrektheit»

Die Kontrolle der öffentlichen Meinung – der sog. «political Correctness» – durch einen kleinen Zirkel linksliberaler Meinungsmacher («Experten», Professoren, Journalisten, Politiker) hat fast totalitären Charakter. Im Mittelpunkt der damit verbundenen Ideologie steht die Vorstellung einer «offenen, wertfreien Gesellschaft». Propagiert wird dabei ein individualistischer Hedonismus, der auf kurzfristigen Gewinn und Konsum abzielt.

Mit dem Abbau aller Wertschranken verschwindet auch die Vorstellung von Sünde aus der öffentlichen Debatte. Böse ist nur noch, wer die «alles-ist erlaubt»-Ideologie anzweifelt. Wer sich auf verbindliche Werte beruft, wird zum Fundamentalisten erklärt und gegebenenfalls mit dem Strafrecht bedroht.

Verlust der gemeinsamen Basis

Ohne kollektives Wertfundament jedoch kann eine Gesellschaft nicht existieren. Verschwindet die gemeinsame Basis, so gewinnen Partikulärinteressen die Oberhand. Die Gemeinschaft löst sich in atomisierte Fragmente auf, die sich nur noch im kleinsten gemeinsamen Nenner finden – dem momentanen Konsum- und Lustgewinn.

Krisen wie die gegenwärtige – mit ihren wirtschaftlichen und finanzpolitischen Verwerfungen – vermögen die degenerierten Gesellschaften Europas nicht mehr zu bewältigen. Rasch gehen Angst und Verunsicherung in Panik und Verzweiflung über. Und schon bald folgt der Ruf nach dem allumfassenden Staat, der als bürokratisches Monster ohnehin schon immer mächtiger wird.

Falsche Heilsversprechen des Staates

Vom Staat jedoch kommen zwar viele falsche Heilsversprechen, aber sicher keine Rettung. Man braucht nur die exorbitante Staatsverschuldung anzuschauen, die in den letzten 15 Jahren auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger aufgetürmt wurde. In der Schweiz beispielsweise sind es inzwischen rund 9’000 Franken pro Kopf. Pro Familie mit zwei Kindern macht das 36’000 Franken Schulden – von denen die Familie gar nichts weiss. Diese Schuldenmacherei auf Kosten kommender Generationen ist unerträglich.

Statt nach dem säkularisierten und – man muss es leider sagen – oft ganz offen glaubensfeindlichen Staat zu rufen, müsste sich unsere übersättigte Konsumgesellschaft wieder auf die Werte des Verzichtens besinnen. Dieser Appell ergeht an jeden von uns – insbesondere an uns Christen.

Verzicht und innerer Friede

Verzichten ist eng mit dem Glauben verbunden. Verzichten kann nur, wer im Glauben «erfüllt» ist. Wen Gott ergriffen hat, für den wird alles andere zweitranging. «Wer sein Leben um meinetwillen ‘verliert’, wird es finden.» Das Zitat aus Matthäus 10,39 gibt eine grundlegende biblische Erfahrung wieder. Wer in der Nachfolge Christi auf Ansehen, Bereicherung, Steigerung seines «Ich» verzichtet und damit die gefährliche Dynamik der Selbst-Erhöhung aufgibt, dem wird ein Glück zuteil, das mit nichts Irdischem aufzuwiegen ist.

Es gibt ein viel tieferes Leben der Seele, für das die Äusserlichkeiten des alltäglichen Ergehens nur eine Oberfläche sind. Gleichzeitig erhalten wir aus dieser Glaubenssicherheit auch eine innere Ruhe und Gelassenheit, den Herausforderungen, Entgleisungen und dem Hass der säkularisierten Welt um uns herum zu begegnen. Als Christen sind wir aufgerufen, gerade in diesen unsicheren Zeiten diese tiefe Erfahrung des inneren Friedens an möglichst viele Menschen um uns herum weiterzugeben. Damit werden wir zum Salz der Erde und Licht in einer dunklen Welt (Matthäus 5,13-16).

Celsa Brunner

                                                                                      

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