In der Schweiz dürfen homosexuelle Männer seit Juli 2017 Blut spenden, wenn sie zwölf Monate lang keinen Sex mit einem anderen Mann hatten. Die Verlässlichkeit solcher Aussagen wird jedoch als gering eingestuft. Gespendetes Blut wird deshalb systematisch auf HIV, Hepatitis A, B, C, E und Syphilis getestet. Beachtet werden muss dabei auch das sogenannte diagnostische Fenster. Damit ist die Zeit zwischen der Ansteckung und der Nachweisbarkeit des Erregers im Blut gemeint. Blutspendeverbote für Homosexuelle stammen aus der Aids-Krise in den 1980er Jahren. Noch heute betreffen die meisten Neuinfektionen mit dem HI-Virus Männer: 2019 waren es fast 80%, wie aus einem Bericht des BAG hervorgeht. Dabei ist Sex mit anderen Männern der wichtigstes Ansteckungsweg. Blutspende SRK Schweiz weist darauf hin, dass die Sicherheit von Blutprodukten für oft schwerkranke Empfänger absoluten Vorrang haben müsse. Rund 100 homosexuelle Männer haben 2020 Blut gespendet, wie Blutspende SRK Schweiz mitteilt. 2019 waren es an die 200. Der Anteil an den regelmässigen Spendern ist somit sehr gering.
(sda)