Die Familien wieder stärken!

Sowohl wirtschaftlich wie auch gesellschaftspolitisch stehen die Familien unter Druck. Mit unserem Einsatz wollen wir dies verbessern.

Während es für Linke und Liberale eigentlich nur das Individuum und den Staat gibt, hat für uns die Familie eine entscheidende Bedeutung als Grundbaustein des Staates. Sie ist einerseits Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft, aber auch der Ort, wo die Kinder zu verantwortungsvollen Bürgern erzogen werden.

Immer mehr Familien sind jedoch den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen und Versuchungen nicht mehr gewachsen und flattern auseinander. Das Bundesamt für Statistik (BfS) veröffentlichte letzten September die neusten Scheidungszahlen. Die «zusammengefasste Scheidungsziffer» zeigt, wie viele Ehen im Laufe der Zeit wieder geschieden werden. Die Scheidungshäufigkeit ist vor allem nach 1970 stark angestiegen und ergab um 2010 Spitzenwerte von weit über 50%. In den letzten Jahren sind die Zahlen etwas gesunken und haben sich bei 40% eingependelt. Statistisch werden sich zwei von fünf Neuverheirateten irgendwann wieder trennen.

2022 gab es in der Schweiz 40’938 Eheschliessungen, während sich 16’201 Paare trennten – rund 1‘000 weniger als im Jahr zuvor. Insgesamt erfolgten von 1970 bis 2021 total 749’478 Scheidungen, bei 2’089’821 Eheschliessungen.

Eindrücklich sind die regionalen Unterschiede: Spitzenreiter der Scheidungen ist Neuenburg, wo zwei Drittel der Ehen wieder zerfallen. Ebenfalls hoch sind die Quoten im Jura (56%), in der Waadt und in Genf mit je 48%. Am treuesten sind sich Paare laut den Daten in Uri, mit einer Scheidungsrate von bloss 27%, in Appenzell Innerrhoden (31%) und Zug (33%). Auch die Ehedauer bei einer Scheidung ist in den Landkantonen höher. So blieben Scheidungspaare etwa in Nidwalden 20 Jahre zusammen, in Appenzell Innerrhoden 18,4 Jahre und in Freiburg, Obwalden und im Wallis je 17 Jahre. Immer mehr Paare warten mit der Scheidung, bis die Kinder ausgeflogen sind.

Wirtschaftlicher Druck

Obwohl die Ehe mit Kindern an sich ein Erfolgsmodell ist, kommen die Familien immer stärker unter Druck von Wirtschaft und Staat. Zwecks Produktivitätssteigerung werden die Mütter zur Erwerbstätigkeit gezwungen – selbst wenn sie an der Doppelbelastung von Familien- und Erwerbsarbeit zerbrechen. Hinzu kommt, dass Mütter oft einen schlechtbezahlten Teilzeitjob annehmen und viel Zeit für den Arbeitsweg aufwenden.

Vor allem Mittelstandsfamilien landen aus externen Gründen in wirtschaftlichen Engpässen. So stieg die Inflation rapide an, während die Ersparnisse dahinschmolzen. Seit Ende 2020 liegt die aufsummierte Inflation bei 6,4%, während die Löhne um weniger als 3% stiegen. Haupttreiber sind explodierende Mieten, Prämien (KVG 2024: +9%), höhere Steuern, Gebühren und viele andere Zwangsabgaben.

Familienfeindliche Mehrwertsteuer

Vor allem die – 2024 einmal mehr erhöhte – Mehrwertsteuer ist eine unsoziale Steuer. Haushalte mit tiefen Einkommen müssen einen hohen Anteil ihres Einkommens für laufenden Konsum aufwenden. Auf Nahrungsmittel und Güter des täglichen Gebrauchs kann man nicht einfach verzichten. 

Auch die Sozialabzüge bei den Löhnen gehören in dieses Kapitel. Schon heute haben viele Menschen das Gefühl, dass sich zusätzliche Erwerbsarbeit nicht lohnt und sie trotz mehr Arbeit kaum über die Runden kommen. Mit immer höheren Lohnabzügen sinken die verfügbaren Einkommen noch weiter.

Viele Paare machen sich vor dem ersten Kind einen Plan, etwa eine abgeschlossene Ausbildung und eine eigene Wohnung. Wohneigentum ist aber angesichts der Preissteigerungen für junge Familien fast unerschwinglich geworden. Die UBS kommt in einer Berechnung zum Schluss, dass ein Paar mit zwei Kindern beim Erreichen des Rentenalters um gut eine Million Franken schlechter gestellt ist, als wenn es keine Kinder gehabt hätte.

Hindernis zur Selbstverwirklichung?

Zudem gibt es auch handfeste immaterielle Gründe für den schleichenden Zerfall der Familien in unserem Land.

Dies beginnt schon beim Start: Im Tinder-Zeitalter werden Beziehungen oft flüchtiger, während die Ansprüche an potentielle Partner steigen. Die Konsumgesellschaft fördert den auf kurzfristigen Lustgewinn ausgerichteten Individualismus. Alles erscheint käuflich und die Versuchungen sind allgegenwärtig. Selbst Kinder sind nicht mehr ein Geschenk Gottes, sondern werden im Zeitalter der Leihmutterschaft zum Kaufobjekt.

Treue, Bindung und Hingabe für Kinder und Familie verlieren dabei an Stellenwert. Die Queer-Aktivistin Emilia Roig, Liebling des Schweizer Staatsfernsehens und Autorin des Bestsellers «Das Ende der Ehe», will die Familie am liebsten abschaffen. Für sie dienen «private heterosexuelle Beziehungen» bloss dem Patriarchat und verhindern die queere Selbstverwirklichung. In diese Richtung zielt auch die «Ehe für alle». Als Familie gilt dort, was sich vorübergehend aus demselben Kühlschrank verpflegt.

Krippentheater

Karrierezwänge führen Frauen auch dazu, Kinder immer später im Leben zu bekommen. Der Anspruch, Karriere und Kinder parallel zu verwirklichen, klappt aber trotzdem kaum. Wie eine kürzliche Studie von Margit Osterloh/Katja Rost zeigt, entscheiden sich gerade Mütter mit Hochschulabschluss immer öfter für flexible Teilzeitjobs, während die Männer die zeitintensiven (und lukrativeren) Karrierejobs anstreben.


Die weltanschauliche und moralische Wertvermittlung wird gleichzeitig immer mehr an den Staat ausgelagert. In Krippe, Kindergarten und Schule wird dabei ein oft permissiv- «tolerantes» Weltbild vermittelt, das den Wertvorstellungen der Eltern diametral widerspricht.

Leider fördern Staat und Wirtschaft die Krippenmanie nach Kräften. Im Parlament liegt ein grün-sozialistischer Vorstoss, wonach der Staat die KITA-Kosten weitgehend übernehmen müsste. Die Initiative «Für eine gute und bezahlbare familienergänzende Kinderbetreuung für alle» vom 5. Juli 2023 fordert, dass Eltern höchstens zehn Prozent des Einkommens für die Kita ausgeben. Leer ausgehen würden dabei einmal mehr all jene Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen oder privat betreuen lassen.

Enorme staatliche Eingriffe in die Familie

Doch nicht nur bei der erzieherischen Wertvermittlung greift der Staat immer tiefer in die Familien ein. Jede zehnte Scheidung endet in einem erbitterten Kampf um das Kind. Dies treibt die Kindesschutzmassnahmen in die Höhe, beschäftigt Anwälte, Gutachter und die Gerichte. Allein im Jahr 2022 wurden in der Schweiz gemäss Bundesamt für Justiz (BJ) unglaubliche 20’350 Kinder unter staatliche Schutzmassnahmen gestellt.

Im Jahr 2015 wurden nach der Einführung des gemeinsamen Sorgerechts noch 11’413 Beistandschaften angeordnet. 2022 schnellte die Zahl bereits auf 17’769. Und inzwischen gibt es sogar mehr staatliche Interventionen als Scheidungen. Oft werkeln Kesb-«Beistandspersonen» jahrelang an bestehenden Familien herum – oft völlig erfolglos, aber gegen gutes Geld.

Wie wir helfen:

Die Scheidungszahl ist viel zu hoch. Aber es gibt auch vieles, was wir dagegen tun können. Und zwar möglichst fern aller staatlichen Bürokratie! Nur wenn die Familien wieder gesunden, wird es auch gesamtgesellschaftlich wieder besser gehen.

  1. Politische Rahmenbedingungen verbessern: Meist künden sich Krisen in der Familie leise an. Der Vater arbeitet (zu) viel, die Mutter fühlt sich mit den Kindern alleingelassen. Oft muss sie zudem zwei Jobs ausfüllen – nämlich jenen als Familienmanagerin und daneben noch ein zweiter Teilzeit-Broterwerb. Die politischen Rahmenbedingungen für Familien sind dringend zu verbessern. Mütter kinderreicher Familien dürften nicht zu einer Erwerbstätigkeit genötigt werden!
  2. Probleme frühzeitig erkennen: Erste Krisenzeichen sind oft Gereiztheit und eine angespannte Atmosphäre. In solchen Situationen bieten wir dem betroffenen Elternteil – oder gar der ganzen Familie – eine heilende Auszeit in einer geschützten Umgebung. Unsere Zusammenarbeit mit dem Verband christlicher Hotels (VCH) hat sich sehr bewährt. Auch eine Familienhilfe zur Entlastung der Mutter wirkt oft Wunder.
  3. Probleme lösen helfen: Manchmal sind die Ursachen eher materieller, manchmal auch geistlicher Art. Bei materiellen Problemen lassen wir der betreffenden Familie nebst Finanzberatung eine einmalige oder regelmässige finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. In Einzelfällen vermitteln wir eine Familienpatenschaft. Für die geistliche Betreuung helfen wir mit der Vermittlung eines Seelsorgers und Kontakten in der Gemeinde oder Mütter-/Vätergruppen.
  4. Gegenseitige Ermutigung: Kinderreiche Familien haben oft ähnliche Sorgen.Unsere Anlässe wie jährliche Familientag und das Elterntreffen in Bern dienen deshalb dem gegenseitigen Austausch. Eine wichtige Rolle spielt auch das Gebet der Familien füreinander.

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