Immer mehr Kinder meinen, sich im natürlichen biologischen Geschlecht «unwohl» zu fühlen. Nicht selten steht dahinter ein pubertäres Profilierungsbedürfnis und Gruppendruck.
2014 bekam die weltweit führende Genderistin, die Amerikanerin Judith Butler, von der Uni Fribourg einen Ehrendoktor verliehen. Schon damals fragte sich jeder vernünftige Mensch: Wie kann eine Person, die derart massiven Schaden anrichtet, eine solche «Ehrung» erhalten? Heute – 10 Jahre später – werden die gesellschaftlichen Verwüstungen der Gender-Ideologie immer offensichtlicher.
Um klarzustellen: Genderismus hat nichts mit Feminismus zu tun. Der Feminismus verlangt die Gleichberechtigung von Mann und Frau – was normal sein sollte. Genderismus ist demgegenüber ein ideologisches Konstrukt. Es besagt, dass das (soziale) Geschlecht eines Menschen nicht mit dem biologischen Geschlecht (Mann und Frau) übereinstimmen müsse, sondern frei wählbar sei. Jeder Mann und jede Frau könnten frei entscheiden, ob sie das Geschlecht wechseln oder gar ein «Es» werden möchten.
Durchmarsch der Gender-Ideologie
Seit 1. Januar 2022 ist der Geschlechtswechsel in der Schweiz (ab 16 ohne Zustimmung der Eltern) durch einfache Erklärung vor dem Standesbeamten möglich. 2022 wurden 1’171 Geschlechtsänderungen registriert. Es kann auch mehrmals hin- und hergewechselt werden.
In der «Fachsprache» werden Personen, die einen Geschlechtswechsel wünschen, als «trans* (transident, transsexuell, transgender)» oder «queer» bezeichnet. Mittlerweile ist «Queer» eine gewaltige Modeerscheinung. Kaum ein Unternehmen kann sich der Sogwirkung entziehen. Jede Bank, jeder Detailhändler oder Dienstleister und muss sich mit der «queeren Community» solidarisch zeigen. Die individuellen Folgen allerdings oft tragisch: Vor allem Mädchen in der Pubertät sind den Genderistinnen ausgeliefert.
Kinder im Visier
Kinder sind die verletzlichsten Glieder unserer Gesellschaft. Mit ruchloser Brutalität zielt die Gender-Ideologie deshalb auf eine Umpolung unserer Kleinsten. Dies beginnt mit «Dragqueen»-Vorlesungen, bei denen sich erwachsene Männer als Frau verkleiden und Vierjährigen geschlechtsidentitäre Märchen erzählen.
Noch verhängnisvoller ist die Verbreitung von «queeren» Lehrmitteln an öffentlichen Schulen. Beispielsweise erstellte das «Transgender Network Switzerland» (TGNS) 2019 einen «Leitfaden» für den Umgang mit «Trans»-Kindern. Darin werden Lehrer über «die Rechte und Bedürfnisse» von «Trans»-Schülern. instruiert. Statt solche psychologisch abklären zu lassen, sei der Wunsch auf einen Geschlechtswechsel vorbehaltlos zu respektieren. Dies schliesst die Verwendung des gewünschten Namens, die Benützung von Toiletten und Umkleideräumen ein. Bei Schulausflügen seien eigene Schlafzimmer zur Verfügung zu stellen. Dokumente der Schule seien auf den «gewählten Namen und das entsprechende Geschlecht» ausstellen – und zwar «unabhängig von amtlichen Änderungen» (S. 23). ¨
Immense menschliche Verletzungen
Seit Jahren steigt nun die Zahl Jugendlicher, die meinen, im falschen Körper geboren zu sein (Geschlechtsdysphorie). Fachleute sprechen von einer eigentlichen «Trans-Hype», verursacht durch soziale Ansteckung. So kommt es in einzelnen Schulhäusern oder Schulklassen plötzlich zu einer Häufung von Trans-Fällen. Besonders tragisch ist, dass diesen Kindern und Jugendlichen bedenkenlos Pubertätsblocker verabreicht werden, womit die Entwicklung von Sexualhormonen verlangsamt oder unterbunden wird. Sie haben schwere und irreparable Nebenwirkungen, weshalb deren Einsatz in Schweden und Finnland 2022 verboten wurde.
Die 23-jährige Keyra Bell bekam Recht wegen irreparabler Schäden aufgrund von Pubertätsblockern.
In Grossbritannien fällte der High Court 2020 ein Urteil zugunsten einer jungen Frau namens Keyra Bell, die sich mit 13 Jahren zu einer Geschlechtsumwandlung entschied und dies heute schwer bereut. Die Richter befanden: «Kindern unter 16 Jahren fehlt die Reife, eine sachkundige Einwilligungserklärung zu experimentellen Therapien zu geben, die ihren Körper verändern». Die umstrittene Tavistock-Klinik nördlich von London musste deshalb 2023 schliessen. Ihr wurde vorgeworfen, Minderjährige zu Geschlechtsumwandlungen zu drängen, wobei sie eng mit Lobbyorganisationen zusammen arbeitete.
Schweiz: Operationen verdoppelt
Das Bundesamt für Statistik (BfS) publizierte Ende Oktober 2023 erstmals Zahlen zu den «geschlechtsangleichenden» Operationen und zur stationären Behandlung von (psychischen) «Störungen der Geschlechtsidentität» und «Geschlechtsinkongruenz» (Geschlechtsdysphorie). Zahlen zum Einsatz von Pubertätsblockern sind allerdings nicht verfügbar.
Gemäss BfS haben sich allein die operativen Eingriffe von 2019 – 2022 mehr als verdoppelt (+115%) – nämlich von 248 auf 525. Meist – nämlich in 340 Fällen – liess sich eine biologische Frau zum Transmann operieren. 26 Fälle betrafen Minderjährige. Die am meisten zur Geschlechtsangleichung durchgeführte Operation ist die Entfernung der Brüste biologischer Frauen (Mastektomie). Deren jährliche Zahl stieg von 80 (2019) auf 221 (2022), davon rund 25 Minderjährige.
Das Durchschnittsalter beim Wechsel vom weiblichen zum männlichen Geschlecht
lag bei 27 Jahren. 54% der Betroffenen – d.h. die Mehrheit – waren zwischen 15 und 24 Jahren alt.
Grosse regionale Unterschiede
Eindrücklich sind die regionalen Unterschiede geschlechtsangleichender Operationen: So betraf ein Fünftel der Spitaleinweisungen Personen aus dem Kanton Zürich. Pro 100’000 Einwohner gab es dort 4,4 Hospitalisierungen zwecks chirurgischer Geschlechtsangleichung. Noch höher ist dieses Verhältnis in Basel-Stadt (10,9 Hospitalisierungen). Demgegenüber lag es im Tessin und in Zentral- und Ostschweizer Kantonen unter 3,0. Jede zweite Operation fand an den Universitätskliniken von Basel, Zürich und Lausanne statt.
Gewissenlose Queer-Lobby
Ärzte, Lehrer und Eltern kommen immer stärker unter Druck, Geschlechtsdysphorien vorbehaltlos anzuerkennen. Psychologen befürchten als transphob diffamiert zu werden, wenn sie nicht sogleich die gewünschte Diagnose stellen.
Ursachen des Drucks sind öffentlichkeitswirksame Aktionen der Homo-/Queer-Lobby und der mit ihnen verbandelten Mainstream-Medien. Nachdem der homosexuelle Lifestyle in den letzten Jahren salonfähig wurde, soll dasselbe nun mit der Queer-Szene geschehen. Dem dient nicht zuletzt, dass Trans-Personen gesellschaftspolitisch einen Opferstatus erhalten. Verschiedene Städte haben Meldestellen für «Übergriffe gegen queere Menschen» eingerichtet. Eine sachliche Debatte wird damit emotional verunmöglicht.
Besonders schlimm ist dies für Minderjährige, die auf eine unpolitische klinische Diagnose angewiesen wären. Kinder sind besonders in der Pubertät auf der Suche nach ihrer Lebensgestaltung und Zukunftsperspektiven. Hierzu gehört auch die persönliche Positionierung. Es ist gewissenlos, diese Verletzlichkeit für ideologische Ziele auszunützen, wie es die Genderistinnen tun. Statt Geschlechtsumwandlungen zu zelebrieren, wären Schutzmassnahmen und geschlechtsbejahende Therapien für Kinder- und Jugendliche nötig. Aber diese werden wohl dereinst ebenso verboten, wie es gegenwärtig bei Konversionstherapien Homosexueller der Fall ist. Sie können dann nur noch im Ausland Hilfe holen.
Celsa Brunner