Mit 109 zu 74 Stimmen bei 5 Enthaltungen überwies der Nationalrat am 13. Juni ein Postulat von Marianne Binder-Keller (Mitte/AG). Er will damit mehr Anerkennung für Familienarbeit, etwa in der Betreuung oder im Haushalt. Ihm schwebt beispielsweise eine Zertifizierung vor, die Teil der beruflichen Qualifikationen werden könnte. Der Bundesrat muss nun einen Bericht zum Thema erarbeiten.
Der gutgemeinte Vorstoss von Marianne Binder zielt in eine falsche Richtung. Vor einigen Jahren lancierten Politiker bereits einen Versuch zur Regulierung der Tätigkeit von Grosseltern und Tanten, die während der mütterlichen Erwerbstätigkeit die Kinder hüten. Diese unsinnige Einmischung in die Familie konnte damals glücklicherweise abgewehrt werden. Auch alle staatlichen Eingriffe in Richtung Zertifizierung für Familienarbeit sind völlig unnötig und münden mittelfristig bloss in weitere Einschränkungen der elterlichen Erziehungsfreiheit. Viel wichtiger wäre es, den Druck auf die Mütter zu reduzieren, eine Erwerbstätigkeit ausser Haus annehmen zu müssen. Steuern, Gebühren und sonstige Zwangsabgaben machen mit einem Anteil von 25% den durchschnittlich grössten Ausgabenposten der Familienhaushalte aus. Statt mehr Zertifizierung besser weniger Steuern für Familien!
(JUFA)