Das Bundesamt für Gesundheit hat am 19. April grünes Licht für Versuche mit der legalen Cannabisabgabe in Schweizer Städten gegeben. Die erste Bewilligung betrifft die Stadt Basel. Knapp 400 Teilnehmer können Produkte wie Cannabisblüten oder Haschisch in bestimmten Apotheken kaufen und sich beraten lassen. Verkauft werden fixfertige Pakete, wobei pro Monat und Person ein Gesamt-THC-Gehalt von höchstens 10 Gramm abgegeben wird. Für den Rest müssen sich die Konsumenten weiter am Schwarzmarkt eindecken.Für das Basler Projekt sind zweieinhalb Jahre geplant, während denen die «Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel» eine «Begleitstudie zu den Versuchen» durchführen. Dabei wollen Forscher angeblich herausfinden, wie sich der Kauf von Cannabis über kontrollierte Kanäle auf die konsumierte Menge, Gesundheit und Kriminalität auswirkt.
Cannabis wird trotz formellem Verbot in der Schweiz ungehemmt konsumiert. Erwachsene, die mit weniger als 10 Gramm Cannabis erwischt werden, müssen seit 2013 nur noch eine Busse bezahlen. Zudem fehlen die Ressourcen, das Gesetz wirklich durchzusetzen. Eine Liberalisierung scheint aber nicht mehrheitsfähig: 2008 wurde eine Volksinitiative zur Legalisierung des Cannabiskonsums von 63% des Stimmvolks und allen Kantonen verworfen. Zürich, Genf, Basel, Bern und Winterthur suchten daraufhin nach Lücken im Betäubungsmittelgesetz (BetmG), um Cannabis in «wissenschaftlichen Versuchen» abgeben zu können. Es folgte ein jahrelanges Hin und Her bis das Parlament das BetmG vor anderthalb Jahren revidierte. Seiter sind lokale und zeitlich begrenzte Pilotversuche mit Cannabis zulässig. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe zur vollständigen Freigabe.
(JUFA)